Mittwoch, 28. August 2013

"Das größere Wunder" von Thomas Glavinic

Ich war auf dem Mount Everest!
Zumindest fühlte es sich beim Lesen des Buches so an. Ich habe gefroren, ich hatte Kopfschmerzen beim Austieg zum nächsten  Basislagers, ich habe gelitten und immer den Gestank meiner Zeltnachbarn in der Nase. So war es irgendwie, ich hatte immer das Gefühl mittendrin zu sein, immer an Jonas Seite.
Jona ist die Hauptperson in Thomas Glavinics neuem Roman. Und wir gehen mit ihm nicht nur auf diesen Berg, nein, wir leben und lieben mit ihm.
Jona ist der Sohn einer Alkoholikerin und hat einen behinderten Zwillingsbruder. Nachdem er im Alter von zehn Jahren vom Freund der Mutter verprügelt wird, nimmt sich Picco, der Großvater seines besten Freundes Werner, der beiden Brüder an. Picco könnte man wohl als kleinen Mafiapaten bezeichnen, der sich mit dubiosen Leuten umgibt. Aber genau diese Menschen bilden Jonas neue Familie. Und es könnte alles so wunderbar sein, denn es beginnt ein Leben in völliger Freiheit. Kein herkömmlicher Schulunterricht, eher unorthodoxe Erziehungsmaßnahmen, keine finanziellen Sorgen. Hört sich wunderbar an, doch Jona verliert alles, nicht nur seine Familie, sondern auch sich selbst, Und das auf so unprätentiöse Art, kein großer Pathos, kein Kitsch, einfach weg.
Es gibt keine Bindungen mehr, keine Heimat.Jona reist, trifft unterschiedliche Menschen, die aber nicht die tiefe Bedeutung für ihn haben, bis er irgendwann Marie trifft. Marie, die Liebe seines Lebens. Doch auch sie verliert er.
Und ich weiß nicht, ob es wirklich so ist, aber ich hatte das Gefühl, dass Jona, um über den Verlust zu überwinden und auf der Suche nach sich selbst, diesen Monsterberg besteigen muss.
Und deshalb bin ich mitgegangen, um zu sehen, ob diese Mission von Erfolg gekrönt ist. Im Grunde meines Herzens bin ich eine echte Romantikerin ;-)
Dieses Buch ist ein ganz großes Wunder.

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